Herren 2 | Quel malheur! Der wahre Grund, wieso das Herren II aus dem Cup flog

Die ganze Unihockeyschweiz diskutiert seit Wochen über die Liga Cup-1/32-Finalpartie zwischen den Herren II des Team Aarau und dem UHC Flamatt-Sense und darüber, wie die Aarauer nach gutem Beginn im zweiten Drittel derart einbrechen und mit 10:25 untergehen konnten. Nun bringt ein Beteiligter endlich ein wenig Licht ins Dunkle.

Gut einen Monat nach dem Scheitern hat sich der Verantwortliche endlich zu Wort gemeldet. “Sorry, aber das Debakel im zweiten Drittel geht ganz allein auf meine Kappe”, erklärt Coach Züttel den Grund, wieso sein Team in den zweiten zwanzig Minuten gegen den 1. Ligisten plötzlich völlig von der Rolle war. “Wir haben uns richtig gut auf den Gegner vorbereitet, so wie wir es immer machen. Im Sommertraining zum Beispiel haben wir einen ganzen Abend lang nur Boule gespielt und Pastis getrunken.” Die Jungs hätten sich dabei “echt reingehängt” und einige sogar “viel mehr getrunken, als sie eigentlich vertragen”, so Züttel, der in einer Woche seine fünfte Saison am Stück mit den Herren II in Angriff nimmt. Etwa eineinhalb Stunden zweimal in der Woche habe man gemeinsam Franz Wörtchen gebüffelt, erzählt Züttel, der die Spieler dafür extra auf den elterlichen Estrich steigen und die alten Vocis herunterholen liess. Begriffe wie Laissez-faire und Savoir Vivre waren nach Abschluss der Vorbereitung nicht nur en vogue, sondern total verinnerlicht – für den Coach DIE perfekte Vorbereitung, um dem Gegner aus dem Welschland ein Bein stellen zu können.

Dass der Gegner aus dem französisch sprechenden Teil des Kantons Freiburg kommt, stellte sich dann natürlich als kompletter Blödsinn heraus (Wünnewil-Flamatt, wie die Ortschaft mit vollem Namen heisst, liegt im Freiburger Sensebezirk und ist zu 90% deutsch- bzw. senslerdeutschsprachig – Züttel hat sich da von seiner “Quelle” einen Bären aufbinden lassen.) Zehn Minuten lang ging dann auch gar nichts mehr, nachdem die Aarauer zufällig festgestellt hatten, dass der Gegner ja (fast) die gleiche Sprache spricht wie sie. “Wieso reden die nicht Französisch? Was machen wir jetzt?”, fragten die teils unter Schock stehenden Spieler den Trainer, der natürlich auch keine Antwort wusste. “Als Routiniers haben die das natürlich gleich ausgenützt und extra viel auf Senslerdeutsch gesprochen.”

“Es ist eine saudoofer Bock; ich bin der Erste, der das zugibt und wenn’s sein muss dafür die Konsequenzen zieht”, so Züttel. “Aber für den Meisterschaftsstart in einer Woche gegen Stadel-Niederhasli und gegen Schötz sehe ich trotzdem sehr gute Chancen. Wir haben dieses Mal alles richtig gemacht. Die Jungs sind heiss und ziehen super mit – auch wenn dieses Züridütsch schon etwas gewöhnungsbedürftig ist und die blöden Willisauer Ringli vor jedem Training langsam aber sicher jedem zum Hals raushängen.”

Grosser Einsatz, grosser Kampf und eine gute Chancenauswertung. Die Adler machten in den ersten zwanzig Minuten gegen den grossen Favoriten aus dem Kanton Freiburg vieles richtig gut und es dem 1. Ligisten, der im Sechzehntelfinale Serienmeister Cevi Gossau bezwang und im Achtelfinale nun auf die Wild Dogs Sissach trifft, lange Zeit nicht einfach. Als die Kräfte im zweiten Drittel nachliessen zog Flamatt, das die Zuschauer nun des Öfteren mit seiner Klasse aus zahlreichen Partien auf höchster Aktiv- und Juniorenstufe bei Floorball Köniz mit der Zunge schnalzen liess, jedoch unaufhaltsam davon. Wir danken dem UHC Flamatt-Sense nachträglich nochmals für das tolle Spiel und wünschen viel Glück in der am kommenden Sonntag beginnenden Meisterschaft und auf dem weiteren Weg an den Cupfinal nach Bern.

Team Aarau – UHC Flamatt-Sense 10:25 (4:6 3:11 3:8); Schachenhalle Aarau; SR Ramseier. Tore: 4. (03:11) Baumann Alain 0:1, 4. (03:45) Wassmer (Ammann) 1:1, 5. Gauch 1:2, 8. Baumann Reto (Schmid) 1:3, 11. Hinder (Ott) 2:3, 16. Ott 3:3, 17. Gauch 3:4, 18. (17:15) Baumann Reto (Schmid) 3:5, 18. (17:57) Ott (Engel) 4:5, 20. Gauch (Egli) 4:6, 22. Ott 5:6, Baumann Reto (Schmid) 5:7, 23. (22:09) Grossrieder (Mäder) 5:8, 23. (22:22) Gauch (Egli) 5:9. 28. Baumann Alain (Grossrieder) 5:10, 29. Gauch (Egli) 5:11, 30. (29:47) Grossrieder (Baumann Alain) 5:12. 30. (29:55) Egli 5:13, 31. Schmid 5:14, 32. Baumann Reto 5:15, 33. Mühlauser 5:16, 34. Schmid 5:17, 36. Hunt (Fäs) 6:17, 39. Clémencon 7:17, 43. Gauch (Egli) 7:18, 46. (45:31) Hinder (Ott) 8:18, 46. (45:59) Balz (Ott) (PP) 9:18, 48. Mühlhauser (Egli) 9:19 (PP), 52. Baumann Sandro (Baumann Reto) 9:20, 55. Hinder 10:20, 57. Baumann Reto (Baumann Alain) 10:21, 59. (18:11) Gauch 10:22, 59. (18:45) Egli (Baumann Reto) 10:23, 59. (18:58) Gauch 10:24, 20. Baumann Reto 10:25.

Strafen: 1 Mal 2 Minuten gegen Team Aarau, 1 mal 2 Minuten gegen Flamatt-Sense.

Team Aarau: Stücheli; Hunt (C), Balz, Fäs; Engel, Ott, Hinder; Ammann, Wassmer, Hürzeler; Clémencon; Brunner; Ghafari.

UHC Flamatt-Sense: Baumann Alain; Baumann Reto; Baumann Sandro; Egli; Furher; Gauch; Grossrieder; Mäder (C); Mülhauser; Schmid; Zen-Ruffinen.