Herren 3 | Mehr als erwartet

In Runde 2 traten wir gegen die beiden zwischenzeitlichen Tabellenleader an. Normalerweise ist die Rangliste nach nur einer Runde noch nicht besonders aussagekräftig. Wird die Regel durch die Ausnahme bestätigt? Erfahre es hier…

Den Rundenauftakt in Oftringen bestritten wir gegen den Gastgeber. Auch wenn wir keinen Blitzstart hinlegten, agierten wir von Beginn weg konzentriert. Beide Mannschaften vollführten ein Dynamik-Crescendo, die Partie nahm stetig an Fahrt zu. Unser Startgegner Oftringen stellte sein Potenzial bald unter Beweis. Tödlich effizient verwerteten die gegnerischen Stürmer ihre satten, platzierten Schüsse, obwohl der Ball unseren Goalie jedes Mal deutlich streifte. Unsere Kantonsrivalen zwangen in dieser Phase mit der nötigen Überzeugung beim Abschluss das Glück auf ihre Seite. Erst bei einem 0:3-Rückstand konnten wir verkürzen. Quasi postwendend stellten die Gastgeber den Abstand wieder her, diesmal ohne dass der Ball einen Aarauer touchierte.
Mit nur sieben Feldspielern waren wir personell eher etwas karg aufgestellt, boten dem Gegner aber wacker die Stirn. Einer unserer Schüsse blieb unterwegs Richtung Tornetz an Glanzmanns Beinen hängen. Dieser fackelte aber nicht lange. Kaum hatte es den Hallenboden berührt, drosch unser Stürmer das Spielgerät sofort mit einem Backhandschuss in die Maschen. Bis zur Pause reüssierte das gegnerische Team noch zwei Mal. Beim ersten Powerplay liessen uns die ballsicheren Oftringer keine Chance. Weil wir in der ersten Halbzeit kein weiteres Tor mehr erzielten, mussten wir mit einer Vier-Tore-Hypothek in die zweite Hälfte starten.

Für die zweite Halbzeit bildeten zwei wesentliche Punkte die Grundpfeiler unseres Schlachtplans:  Deutlich weniger Schüsse zulassen und mutig Direktabschlüsse suchen. Mit dieser Devise im Hinterkopf gelang uns ein Start nach Mass. Nur wenige Minuten nach Beginn der zweiten Halbzeit verkürzten wir auf 3:6. Unser Team übernahm langsam das Zepter, spielte abgeklärt und sicher. In einem attraktiven Spiel neutralisierten wir die Oftringer allmählich. Zwar setzten beide Mannschaften hauptsächlich auf spielerische Mittel, die gute Leistung des Schiedsrichters, der die Partie (mit Ausnahme weniger Fehlentscheide) souverän leitete, soll jedoch nicht unerwähnt bleiben. Auch nachdem unser viertes Tor gefallen war, reagierten die Oftringer nicht wesentlich. Es lässt sich darüber spekulieren, ob es nun unsere Mannschaft war, die dem Gegner schlichtweg den Schneid abgekauft hatte, die Oftringer das Aufkommen von Hektik vermeiden wollten oder wir einfach unterschätzt wurden. Jedenfalls buchten wir den Anschlusstreffer – und dies keineswegs aus heiterem Himmel. Nun intervenierte die Taktik-Abteilung der Scorpions und nahm das Time-Out.
Danach schien das Momentum den Oftringern wieder in die Karten zu spielen. Ein Aarauer musste für zwei Minuten unfreiwillig abseits des Spielfeldes zuschauen. Unser Boxplay war aber bärenstark und entschärfte erfolgreich das gefährliche Überzahlspiel unserer Kontrahenten. Die Schlussphase schien wieder einmal vor Spannung zu knistern. Zwei- oder dreimal brach ein Oftringer durch und ging ins Duell mit unserem Goalie, ohne jedoch einen Treffer verzeichnen zu können. Dann rückte ein Gegner unserem Tormann beim Auswurf des Balles zu dicht auf die Pelle. Der Schiri verhängte prompt eine zweiminütige einstweilige Verfügung. Kürzlich hatten wir Über- und Unterzahlspiel noch im Training geübt. Zu Beginn des Powerplays konnte man dies allerdings nicht erahnen, der Aufbau klappte nur mässig und die Oftringer machten uns verschiedentlich erfolgreich den Ballbesitz streitig.
Auch nach einem Blockwechsel konnte kaum Druck erzeugt werden. Gysel verteilte immer wieder Bälle auf seine Flügelspieler, welchen bislang keinen Abschluss gelang. Plötzlich stimmte das Timing und Gysel passte den Ball Captain Hänni direkt auf die Schaufel. Dieser feuerte das Rund aus halbrechter Position hoch neben den rechten Innenpfosten. Ausgleich! Inzwischen war die effektive Spielzeit längst angebrochen. Noch einmal wurde unser Torwart gefordert. Im Gegensatz zu den Startminuten blieb er nun aber ungeschlagen. Nur wenige Sekunden gab es noch zu spielen, als Oftringen den Siegtreffer mit vier Feldspielern suchte. Fündig wurde aber niemand mehr und wir brachten einen Punkt mit nach Hause – mehr, als wir vor der Runde erwarteten.

Über den zweiten Match würde Friedrich Schiller schreiben: “Eurer Taten Verdienst meldet der rührende Matchbericht: <Wanderer, kommst du nach Aarau, verkündige dorten, du habest uns in Oftringen unterliegen gesehn, wie es der Sportsgeist befahl.>” Mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen. Das Kader von Unihockey Wangen bei Olten ist in dieser Saison gespickt mit hochkarätigen Unihockeyanern, von denen einige noch vor Kurzem in einer der nationalen Topligen mitgewirkt haben. Ja, wir verloren die Partie 0:13, sind aber mächtig stolz auf unsere Leistung. Vom sackstarken Mägu Richner hinten im Kasten bis vorne zu Baiocco, der mit seinem Pfostenschuss wohl am nächsten am Ehrentor dran war, hat die ganze Mannschaft der gegnerischen Übermacht 40 Minuten lang alles entgegengeworfen, was sportlich möglich war. Und in der Rückrunde, liebe Wangener, hauen wir Euch die Kugel in die Maschen!

Kurzzusammenfassungen:

Match 1 vs.Oftringen: 6:6 (2:6) (U)
Match 2 vs. Wangen bei Olten: 0:13 (0:8) (N)

Für’s “Drü” spielten:

Hänni (C), Lienhard (Tr), Stauffenegger (Tr), Richner (T), Tschopp (T), Baiocco, Glanzmann, Gysel, Petersen
Matchbericht: S. Tschopp (Erinnerungsfehler vorbehalten… ;-))