Herren 3 | S’Drü auf drei

Känerkinden, der Austragungsort der 3. Meisterschaftsrunde, war in Vergangenheit schon oft gutes Pflaster für das Team Aarau. Vier Punkte müssten gegen die Kellerkinder Härkingen-Gäu und Wohlen eigentlich drin liegen – eigentlich…

Als zwischenzeitlicher Inhaber des vierten Ranges waren wir klarer Favorit im Spiel gegen Häringen-Gäu. Das Tabellenschlusslicht fiel auf dem Papier vor allem mit seiner bescheidenen Torbilanz auf. Die Solothurner hatten wahrlich einen holprigen Saisonstart erwischt. Umso überraschender kassierten wir das erste Tor keine zwei Minuten nach Anpfiff. Jeder erfahrene Goalie weiss: Es sind oft die langsamen Bälle, die einen vor die grössten Probleme stellen.
Glücklicherweise sorgte rund zwei Minuten später Chregu Brack mit einem Buebetrickli für den Ausgleich und temoräre Erleichterung. Der Knoten war allerdings nicht geplatzt. Wir taten uns schwer, unsere Aktionen waren oft verfahren und pomadig. Dies soll nicht heissen, dass unsere Mannschaft generell schlecht gespielt hätte. Tatsächlich war die Teamleistung ganz passabel, der Spielverlauf war für uns allerdings unglaublich zäh. Erst nach und nach übernahmen wir mühevoll das Zepter, ein Tor wollte aber partout nicht fallen. In der 15. Minute verwandelte Topscorer Gnepf den längst überfälligen Führungstreffer. Ungeschickt gaben wir den Vorsprung wieder preis, weil die Abstimmung beim nächsten Blockwechsel überhaupt nicht stimmte. Zwar befanden sich stets drei Spieler auf dem Feld, die Rochade verlief aber so unkoordiniert, dass beim Gegentor ein zusammengewürfelter Mischblock auf dem Platz stand und weder Timing noch Zuteilung richtig aufging. Längst waren erste Anzeichen von Frust zu spüren. Der dritte Treffer der Solothurner gut zwei Minuten vor der Pause vergrösserte die psychologische Hypothek zusätzlich. Der Pausenrückstand schmeckte uns gar nicht.

In der Pause versuchten wir kollektiv die Stossrichtung festzulegen. Es klappte in der ersten Halbzeit kaum etwas wie am Schnürchen. Also wollten wir uns auf sicheren Aufbau und bewährte Spielzüge verlassen, um wieder an Sicherheit zu gewinnen. Lockerheit und Spielfreude waren gesucht. Leider machte uns der vierte Gegentreffer rund zwei Minuten nach Wiederanpfiff einen Strich durch die Rechnung. Gemeinsam mühten wir uns ab, quälten uns von Szene zu Szene. Die beflügelten Härkinger hielten aber dicht. Zwei Tore konnten innerhalb weniger Sekunden fallen. In dieser Partie schien der Rückstand aber eine unüberwindbare Hürde zu sein. Unser erster Block resignierte, da keine einzige Aktion gelang und die Abstimmung untereinander wohl irgendwo auf dem Weg zwischen Aarau und Känerkinden liegen geblieben war. Das Trainergespann stellte somit auf zwei Linien um. Zu Beginn der effektiven Spielzeit nahm Härkingen sein Timeout. Taktisch clever versuchten unsere Trainer den Rhythmus zu brechen und zogen direkt im Anschluss unser Timeout ebenfalls ein. Und tatsächlich: Eineinhalb Minuten vor Schluss hämmerte Studer den Ball in die Maschen! Verbissen suchten wir den Ausgleich. In der Hektik der Schlussminute schafften wir es nicht mehr, auf einen Vier-Mann-Sturm umzustellen. Mit riesigem Jubel auf Härkinger und bodenloser Enttäuschung auf unserer Seite wurde unsere erste Saisonniederlage quittiert.

Die Mannschaftsmoral war desolat. Uns blieb ausnahmsweise nur ein Spiel Pause, um die Schlappe zu verdauen, bevor wir gegen Wohlen antreten mussten. Die Körpersprache einiger Teamkollegen hätten Bücher füllen können. So mussten wir uns im Vorfeld der Partie gegenseitig mental wieder auf die Spur bringen. Die Letharige wich aber wenige Augenblicke vor der Partie kämpferischem Trotz und wir erwischten einen starken, dominanten Start. Energisch, aber kontrolliert und sicher, fädelten wir Zug um Zug ein und zwangen den Gegner zu Reaktionen. Unser zweiter Block stellte sich in der vierten Spielminute auf, um einen erzwungenen Freistoss auszuspielen. Nach Auslösung durch Zimmermann hämmerte Studer das Spielgerät zum ersten Mal in die Maschen. Zwei Power-Minuten später stand ebendieses Trio erneut auf dem Feld. Unnachgiebig hartnäckig wie ein Terrier im Berserker-Rausch jagte Brack dem Gegner den Ball ab und setzte erneut Studer ein, der zum 2:0 einschoss.
Obwohl auch unser Goalie seinen Beitrag leisten musste, gab es nie Anzeichen eines Machtwechsels, zumal in der 13. Minute der Trainer-Block in gewohnter Manier wieder seine Kreise zog. Bestimmt würden einige auf unseren Scharfschützen Zimmermann, andere auf Offensiv-Bulldozer Glanzmann, Newcomer Studer oder unseren Captain Hänni als Kandidaten für den zweitbesten Skorer setzen – es würden alle falsch liegen. Nein, Platz zwei hat sich Stauffenegger unter den Nagel gerissen. Tatsächlich war er bislang sogar der fleissigste Torschütze, Gnepf hält die Krone dank seiner Assists. Besagter Stauffenegger war es auch, der in der 13. Minute den dritten Aarauer Treffer gegen die Freiämter erzielte. Etwas mehr als vier Minuten später veredelte er dann auch ein wunderbares Kombinationsspiel zum 4:0 Zwischenstand. Assistent war – logischerweise – einmal mehr David Gnepf. Viel leichter als einge Stunden zuvor liess sich wenig später der Gang in die Pause antreten.

Um nicht unterzugehen, mussten die Freiämter den Fahrplan wechseln. Dies taten sie und gaben der Partie eine wesentlich physischere Note. Wir blieben aber die Regisseure des Spiels und behielten das Geschehen unter Kontrolle. Zwar störten die Wohlener nun wesentlich erfolgreicher unseren Angriffsaufbau, wir waren aber wohl auch nicht mehr ganz so “torstrebig” wie in der ersten Halbzeit. Fünf Minuten nach Wiederanpfiff erweiterte unser Youngster Hofmann unsere Führung nochmals. Mit dem konfortablen Vorsprung im Rücken verging die Zeit zu unseren Gunsten. Unser Tor war ziemlich selten wirklich in Gefahr und die Null stand wie eine Eins. Als die Freiämter realisierten, dass unser Abwehrriegel auch mit dem Stemmeisen nicht auszuhebeln war, hängten sie das Brecheisen an den Nagel und packten die Sense aus. Der Schiri, der die Begegnung summa summarum ganz passabel leitete, musste in der zweiten Halbzeit gleich mehrfach beide Augen und zugleich auch noch alle echten und hypothetischen Hühneraugen zudrücken, um keine Strafe auszusprechen. Kurz vor Schluss besannen sich die Wohlener dann doch wieder auf’s Unihockey spielen und ersetzten den Goalie durch eine vierte Offensivkraft. Nach einem ganz ansehlichen Spielzug beraubten sie Tschopp in der letzten Spielminute so dann doch noch seines dritten Karriere-Shutouts. Mehr als Resultatkosmetik war dies aber nicht, wenige Augenblicke später durften wir die verdienten zwei Punkte feiern.
In den folgenden Tagen erlebten wir dann eine Überraschung. Trotz der ersten Niederlage kletterten wir einen Tabellenplatz nach vorne. Punktgleich mit Murgenthal, erklommen wir dank besserem Torverhältnis den dritten Zwischenrang. Auch Hitchcock persönlich hätte keine nervenzerreissendere Konstellation kreieren können, denn auch nach der dritten Meisterschaftsrunde trennen lediglich drei Punkte den zweiten vom siebten (!!!) Platz…

Kurzzusammenfassung:
Match 1 vs. Härkingen-Gäu: 3:4 (2:3) (N)
Match 2 vs. Virtus Wohlen: 1:5 (0:4) (S)

Ins Baselbiet reisten:
Gnepf (Tr.), Gysel (Tr.), Hänni (C), Richner (G), Tschopp (G), Brack, Glanzmann, N. Hofmann, Stauffenegger, Studer, Zimmermann
Matchbericht: S. Tschopp (aus dem Gedächtnis, Ihr wisst ja, Erinnerungsfehler vorbehalten und so… ;-D)