Einmal Jojo-Effekt, bitte!

Folgt nach einer unfreiwilligen Punkte-Diät nun der grosse Siegeshunger? Ob die fetten Tage definitiv vorbei sind oder das “Drü” endlich wieder sich an Siegen laben kann, ist hier zu erfahren.

 Erneut verschlug es uns ins Baselbiet, diesmal nach Reinach. Mit drei Blöcken und zwei Reservespielern konnten wir personell aus dem Vollen schöpfen. Zwei Siege waren unser Ziel, das ambitioniert, aber realistisch gesetzt wurde. Das erste Spiel bestritten wir gegen die Riehen Turtles, einem Tabellenmittelfeld-Team. Natürlich kann man auch den Start eines erstes Nachmittagsspiels verschlafen, die Temperaturen in der grossen Reinacher Dreifachturnhalle wirkten jedoch dagegen. Bei schon fast unangenehm kühlem Hallenklima erwischten wir sogar den besseren Start. Brack verwertete eine der ersten Möglichkeiten, indem er sich mit einem Backhandschuss aus spitzem Winkel durchsetzte. Die Fühung hielt allerdings nicht besonders lange, die Baselbieter erzielten ziemlich bald den Ausgleich. Anschliessend machte der Ball immer mal wieder Bekanntschaft mit dem Aarauer Gehäuse, die Tore wurden allerdings unter beiden Mannschaften redlich geteilt. Der Seitenwechsel erfolgte beim Stand von 3:3.

 
Bereits in der ersten Halbzeit waren vereinzelt ungewöhnliche Szenen zu beobachten. Fortuna wechselte immer mal wieder die Seiten. In der zweiten Spielhälfte waren die Riehener effizienter und hatten hin und wieder auch mehr Abschlussglück. Die ersten Minuten nach dem Wiederanpfiff gehörten dem Gegner. Als unsere Kontrahenten mit zwei Toren Vorsprung davon zu ziehen drohten und unser Spiel relativ hilf- und fantasielos wirkte, nahmen unsere Küsche’s das frühe Time-Out, um nochmals etwas Pfeffer in die Partie zu bringen. Gute Ansätze waren hin und wieder erkennbar. Vor allem dann, wenn wir geduldig und überlegt unser Spiel aufbauten. Käser behauptete zum Beispiel während mehreren Sekunden den Ball in der gegnerischen Hälfte, indem er sich an der Bande hinter dem Tor oder auf der Spielfeldseite in verschiedene Richtungen tankte, bis sich die optimale Gelegenheit zu einem brandheissen Pass eröffnete. Im weiteren Verlauf des Spiels konnten wir zweimal reüssieren und verkürzen. Aus spitzem Winkel fand ein Riehener allerdings bald darauf eine kleine Lücke zwischen unserem Goalie und dem Innenpfosten. Ein weiteres Tor fiel aus kürzester Distanz, weil wir den Ball nicht aus dem Slot brachten und der Gegner die Plastikkugel irgendwie über die Linie schaufelte. Wieder wurde die Zeit knapp, unsere Schlussoffensive verpuffte wirkungslos. Wenige Sekunden vor Schluss hielt es unser Goalie nicht mehr im Gehäuse. In Eigenregie wechselte er sich aus, um einer weiteren Offensivkraft Platz zu machen. Diese Handlung war allerdings unkoordiniert und vor allem zu spät. Wir mussten bald darauf der fünften Niederlage in Folge ins Auge blicken.
 
Match zwei gegen Seon startete, als bereits der frühe Abend angebrochen war. Die Seetaler mussten, wie fast jede Runde, mit zwei Blöcken auskommen und hingen bleiern im Tabellenkeller. Bei unserer Ausgangslage war klar: Zwei Punkte waren nicht nur erreichbar, nein, in diesem Spiel durften wir nichts mehr anbrennen lassen, wenn wir uns Ende Saison einen guten Platz im Tabellenmittelfeld (re)servieren wollen. Unser Start war ganz passabel, wenn auch nicht entschlossen genug. Unsere ersten Abschlüsse konnten wir nicht verwerten. So waren es die Seoner, die den ersten Treffer erzielten. Einen grossen Vorteil ergab sich für unsere Gegner dadurch nicht. Im Gegenteil, das Tor schien quasi einen Startschuss für uns zu sein. Wir übernahmen das Spieldiktat und glichen bald aus. Versuche, ebenfalls ihr Spiel aufzubauen, waren von unseren Aargauer Gegenstreitern schon auszumachen, insgesamt agierten sie allerdings viel zu passiv. Ohne durch Forechecking unter Druck gesetzt zu sein, hatten wir mehr Ballbesitz und bauten unser Spiel geduldig auf. Bald übernahmen wir auch resultatmässig die Führung und erhöhten diese langsam, aber stetig. Nach 20 Spielminuten unterbrach der Unparteiische die Partie bei einem Spielstand von 4:1 für die Halbzeitpause.
 
Am Rezept zum Sieg wollten wir kaum etwas ändern. Lediglich die Seoner früher unter Druck setzen, damit wollten wir den Gegner komplett in die Pfanne hauen. Die ersten Ansätze gingen aber beinahe schief, da die Seetaler unsere ersten, eher mässig und unüberlegten Forecheckingversuche hinter dem gegnerischen Tor auskonterten. In der Startphase musste unser Goalie gleich mehrfach entscheidend eingreifen und hielt, zusammen mit der Abwehr, die Kontrahenten zwischenstandmässig auf Distanz. Zum Glück gelang uns bald die Erweiterung der Fühung. Plötzlich kassierten die Seetaler jene Treffer, die wir normalerweise einstecken mussten. Unter zögerlichen Anfeuerungsversuchen von einzelnen Mitgereisten aus dem Seoner Anhang blieb eine Angriffsauslösung im Mittelfeld an einem backcheckenden Aarauer Stürmer hängen. Dieser hämmerte den Ball kurzentschlossen in die gegnerischen Maschen. Es tat irgendwie gut, einmal als Nutzniesser und nicht als Leidtragende aus solchen Szenen gehen zu dürfen. Ganz abschütteln liessen sich die Seoner allerdings nicht. Sie erzielten in der zweiten Spielhälfte insgesamt zwei Tore. Eines fiel im Powerplay, das die Seetaler durchaus anschaulich vorbereitet und ausgeführt hatten. Wir vermochten zwar nicht zu glänzen, behielten aber das Geschehen stets einigermassen unter Kontrolle. Am Schluss beendeten wir das Aargauer Derbie bei einem Endstand von 6:3. Nach einer punktemässigen Rosskur wollen wir in den verbleibenden zwei Meisterschaftsrunde nun alles daran setzen, dass der Punkte-Jojo-Effekt einsetzt und unser Punktestand noch kräftig Speck ansetzt.

Kurzzusammenfassung:

Resultat Match 1 vs. Riehen Turtles: 5:7 (3:3) (N)

Resultat Match 2 vs. Seon: 6:3 (4:1) (S)

Für das H3 spielten:

Hänni (C), Lienhard (Tr), Stauffenegger (Tr), Tschopp (G), Brack, Glanzmann, Gysel, Hofmann, Käser, Peier, Petersen, Zimmermann

Bericht: S. Tschopp (Bericht erfolgte aus dem Gedächtnis, Erinnerungsfehler vorbehalten. 😉 )