Samstag High Noon: ein Tabellenerster, ein Tabellenletzter, zu viele Gegentore, ein volles Stängeli, eine Kuchen-Schuld, viele Zweikämpfe, keine Strafen, drei Punkte und viel Auf und Ab.
Mit Toren von Deborah Wagner und Michelle Nyffeler in der ersten und zweiten Spielminute erwischten die Gäste aus Aarau einen fulminanten Start in das erste Drittel – so wie man sich den Anfang einer Achterbahn eben vorstellt. Dass die Schienen einer solchen früher oder später auch wieder talwärts führen, erfuhren die Frauen in Rot im weiteren Verlauf der ersten 20 Minuten. Die Jets nahmen zunehmend an Fahrt auf. Den Turbo erst einmal gezündet, kamen sie zu einigen gefährlichen Szenen vor dem Tor von Eveline Stettler. Bis zur 18 Spielminute konnte das Aarauer Kollektiv den Gegentreffer verhindern, dann gelang Dietlikon der Anschlusstreffer. Michelle Schär antwortete mehr oder weniger umgehend und besiegelte den Pausenstand von 3:1 zu Gunsten der Gäste. Ein Zwischenresultat, das nicht auf Überlegenheit, sondern auf Effizienz seitens Aarau zurückzuführen war.
Zu Beginn des zweiten Drittels übernahm Aarau erneut das Zepter und sorgte für Feldüberlegenheit. Noemi Hofer sorgte nach rund vier Minuten mit einer sehenswerten Volleydirektabnahme für den vierten Aarauer Treffer. Die guten Vorsätze schienen eine Minute später jedoch wieder vergessen. Die Gastgeberinnen verkürzten erneut. Doch die Adlerinnen blieben standhaft. Wagner erwischte den gegnerischen Goalie mit einem Tunnel und baute damit die Führung aus. Die Achterbahn setzte erneut zur Steigung an. Die Zürcherinnen konnten in der Folge über weite Strecken dominiert werden. Chantal Rieder wollte sich nun ebenfalls am Score beteiligen, versenkte den Ball nach vorbildlichen Dribblings gleich zweimal im gegnerisch Netz und sorgte damit für den 7:2 Pausenstand.
Die Pace des Mitteldrittels konnte im Schlussdrittel nicht aufrechterhalten werden. Die Achterbahn begab sich erneut auf Talfahrt. Das Spiel wurde zunehmend rauer. Die zuvor gezeigte Standhaftigkeit der Aarauerinnen begann zu bröckeln und die Manndeckung der Gegnerinnen zeigte ihre Wirkung. So waren es die Jets, die im letzten Drittel noch einmal zu einem Höhenflug ansetzten und das Score eröffneten. Die Reaktion blieb nicht aus. Trotz hektischem Spielverlauf kreierten Schär und Torschützin Fabienne Roos gemeinsam ein lehrbuchhaftes Tor. Die Zürcherinnen nutzten ihr Zweikampftalent nun vermehrt und suchten die Wende zu ihren Gunsten über ein körperintensiveres Spiel. Zwei weitere Gegentore folgten aufgrund von Aarauer Fehlabstimmungen in der Defensive, wobei nach jedem sogleich die Aarauer Antworten von Tiffany Hames und Wagner folgten. Neuer Zwischenstand 10:5 und der nächste Kuchen (oder doch Bier?) war gesichert! Zum Abschluss eines torreichen Spiels liess es sich Laura Bolt nicht nehmen, in der letzten Minute den Ball ihrerseits per Buebetrickli (oder vielleicht eher per Meitlitrickli?) über die Torlinie zu bugsieren.
Weitere drei Punkte waren damit im Trockenen. Dies aus einem umkämpften Spiel, in welchem die Favoritinnen aus Aarau nicht über 60 Minuten überzeugen konnten. Das deutliche Resultat täuscht über schwache Phasen im Spiel der Adlerinnen hinweg, belohnt jedoch deren Hartnäckigkeit, Effizienz und einige der aufblitzenden Glanzmomente.
Mit dem Sieg haben sich die Aufsteigerinnen einen richtigen Spitzenkampf gegen die Nesslau Sharks erspielt, welche gleich viele Punkte haben und zurzeit auf dem zweiten Tabellenrang liegen.
Kloten-Dietlikon Jets II – Team Aarau 5:11 (1:3, 1:4, 3:4) Sporthalle Stighag Kloten, 60 Zuschauer. SR Olivia Schott | Ena Vogler
Tore: 1. Wagner 0:1, 2. Nyffeler 0:2, 18. Jets 1:2, 20. M.Schär 1:3, 24. Hofer 1:4, 25. Jets 2:4, 28. Wagner 2:5, 31. Rieder 2:6, 39. Rieder 2:7, 41. Jets 3:7, 46. Roos (M. Schär) 3:8, 48. Jets 4:8, 50. Hames (M. Schär) 4:9, 51. Jets 5:9, 55. Wagner 5:10, 60. Bolt 5:11
Strafen: Leider keine
Bestplayer: in Zürich werden keine Bestplayer gewählt
Team Aarau: Stettler, Näf; Fäs (C), Dellsperger, Frames, Wagner, Grimm; Hofer, Rotzler, Castro Castell, Rieder, Fehlmann; Roos, Nyffeler, Margetts, Hames, M. Schär; Siegrist, Nenna, Bolt, Rutschmann, L. Schär
ohne Schenk, Zobrist, Merian, Lustenberger, Spillmann, Rytz, Suter (abwesend/verletzt)