Herren 3 | Eile mit Weile

In Lenzburg stellten wir uns vergangenen Sonntag gleich zwei Kantonsderbys, gegen Fricktal und die Lokalmatadoren. Beide Mannschaften waren Tabellennachbaren. Die Würfel sind gefallen. Haben wir unsere Punkte auf’s sichere Bänkli geschafft?

Match 1 vs. Fricktal
Unihockey ist manchmal wie “Eile mit Weile” in brutal. Man fängt an, alle sind vorfreudig-optimistisch und motiviert und die Würfel zeigen auch eine schöne Anzahl Augen. Vonlaufen setzte beispielsweise bereits nach wenigen Sekunden mit einem Pfostenschuss ein erstes Ausrufezeichen. Jawohl, wir sind auf Kurs. Die ersten Fricktaler Schüsse waren ebenfalls Richners sichere Beute.
Doch dann kommt der Hammerschlag: Du würfelst dreimal eine Sechs und im Handumdrehen rennst du einem 0:5-Rückstand hinterher. Bereits zehn Minuten nach Anpfiff wird das Time-Out fällig. Bei der Gelegenheit bestand Richner darauf, seinen Platz zu räumen. Nicht, weil er schlecht gespielt hat oder nicht fit war, sondern um eine kleine Renaissance einzuläuten. Damit wir wieder auf die Spur kämen. Unsere Notbremse zeigte Wirkung, die zweiten zehn Minuten der ersten Hälfte verstrichen ohne Gegentor. Leider schafften wir es aber auch nicht, unsere Chancen zu verwerten. Deshalb nahmen wir einen fünf Tore schweren Rucksack mit in die Pause.

Unsere Hoffnung lag nun auf unserer Rückstandsvernichtungsfähigkeit, die Vorsätze bei entschlossenerer Defensive, mehr Spielfreude und schnelleren Abschlüssen in höherer Kadenz. Wenige Augenblicke nach der neuerlichen Spielaufnahme befleckten wir endlich auch die weisse Weste des Fricktaler Goalies. Es blieb aber nur ein kleiner Lichtblick, denn die Fricktaler behielten das Ruder fest in der Hand. Ein gegnerischer Stürmer fand eine Lücke zwischen Tschopps Beinen und stellte mit einem Minigolf-Tor die vorherige Skoredifferenz wieder her.
Uns sollte zwar in der zweiten Halbzeit noch ein Tor gelingen, was bei Weitem nicht genügte. Denn unsere Kontrahenten zogen mit fortschreitender Matchdauer deutlich davon. Der 2:10 Schlussstand war keinesfalls unverdient, fiel aber, angesichts unserer energischen und tapferen Gegenwehr, etwas zu hoch aus. Unsere grösste Schwäche an diesem Sonntag war wohl die Chancenauswertung. Ausserdem schlug die Verletzungshexe erneut zu. Sie hatte Gysel einen bösen Fuss gezaubert und beschert uns damit voraussichtlich einen kapitalen Ausfall über mehrere Runden. Gute Besserung, Dan!

Match 2 vs. Lenzburg
Am späten Nachmittag stand das Spiel gegen Lenzburg auf dem Plan. Wieder hatten wir zwei Punkte angepeilt, um den Druck auf die Treppchenplätze aufrecht zu erhalten. Schnell erkannte man, dass ebenbürtige Gegner aufeinandergetroffen waren. Das Spielgeschehen wogte hin und her, keine Mannschaft gönnte der anderen auch nur einen Zentimeter Feldkontrolle. Als bereits einige Zeit verstrichen war, erzielten die Gastgeber das erste Tor. Die gegnerische Führung hielt diesmal aber nur kurz. Nach dem Ausgleich legte sich anschliessend beinahe Staub auf die Toranzeigekärtchen. Vor dem Pausenpfiff kam keine Offensivkraft am gegnerischen Defensivrückhalt vorbei. Eine intensive und spannende erste Halbzeit endete unentschieden.

Der Start der zweiten Spielhälfte war quasi das Spiegelbild der ersten Halbzeit. Es war ein regelrechter Abnützungskampf, in dem wir vorerst im Vorteil zu sein schienen. Unsere Stürmer schossen uns das erste Mal in der Partie mit 2:1 in Front. Leider liess unsere Chancenauswertung auch in diesem Spiel zu wünschen übrig. Statt den Vorsprung auszubauen, kassierten wir den Ausgleich und fielen später 2:3 zurück.
Nun begann die Partie zu kippen. Lenzburg spielte ballsicheres, gutes Unihockey. Uns schienen langsam die Geduld und die Ideen auszugehen. Zwar gewannen wir immer wieder gute Zweikämpfe, verschenkten aber den Ballbesitz oft mit schlecht getimten Pässen ins Niemandsland.
Unsere Mannschaft ist breit und ausgewogen aufgestellt, Absenzen können deshalb meist gut kompensiert werden. Manche vermissten trotzdem in dieser Phase des Spiels den technisch beschlagenen Gysel, der in solchen Situationen immer mal wieder mit einem entscheidenden Pass oder einem Tor Akzente setzen kann. Den Befreiungsschlag schafften wir leider nicht. Im Gegenteil, die nächsten zwei Lenzburger Tore markierten den Anfang vom Ende. Im letzten Viertel der Spielzeit forderten die Anstrengungen der laufenden Meisterschaftsrunde ihren Tribut. Mit verschiedenen Paraden versuchte unser Schlussmann die Hoffnung noch am Leben zu erhalten, musste sich dann aber der gut orchestrierten Lenzburger Offensive geschlagen geben. Auch Spiel zwei verloren wir etwas überdeutlich mit 2:8 als Schlussresultat.

Auch wenn einige Akteure diesem Fazit widersprechen dürften, können wir trotz (zu) hoher Niederlagen auf eine gute Leistung zurückblicken. Die Resultate repräsentieren und würdigen unseren kämpferischen Effort leider nicht. Die Möglichkeit, das Momentum und das (Abschluss-)Glück wieder auf unsere Seite zu zwingen, eröffnet sich in nicht allzu ferner Zukunft. Dann werden die Karten wieder neu gemischt…

Kurzzusammenfassung:
Match 1 vs. Fricktal: 2:10 (0:5) (N)
Match 2 vs. Lenzburg: 2:8 (1:1) (N)

Für Aarau gefightet haben:
Hänni (C), Lienhard (Tr), Stauffenegger (Tr), Richner (G), Tschopp (G), Baiocco, Brack, Glanzmann, Gysel, Hofmann, Käser, Petersen, Vonlaufen, Zimmermann

Matchbericht: S. Tschopp (Geschrieben aus dem Gedächtnis, Erinnerungsfehler vorbehalten… ;-))